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Langzeittest und Erfahrungsbericht zum Navigationsgerät TomTom Rider 550

Mit dem Wechsel von BMW zu Ducati stand im Frühjahr 2019 auch der Wechsel vom Garmin-basierten BMW Navigator V zum TomTom Rider 550 an.

Dank einer Kooperation mit TomTom konnte unser Team die Geräte ausgiebig im Touralltag testen.

Zwar kennen wir unsere Touren natürlich in und auswendig, aber gerade darin lag auch der Reiz, zu sehen, ob der Rider 550 denselben Weg gewählt hätte. Zudem sind Navis ein wichtiges Tool, um zu sehen, ob man in der Zeitplanung liegt und um Staus und Straßensperren rechtzeitig umfahren zu können. Auch wenn wir die Geräte zur Verfügung gestellt bekommen haben, wird dieser Bericht objektiv unsere Erfahrungen wiederspiegeln – los geht’s!

Bei Navigationslösungen für’s Motorrad herrschte bislang ja immer der Glaubenskrieg zwischen Garmin und TomTom und die Fanboys der jeweiligen Seite neigten oft dazu, das Gerät des anderen als nahezu unbrauchbar oder unbedienbar hinzustellen. Nun kommen noch einige App-Lösungen hinzu.

Nachdem ich den Umstieg von Garmin zu TomTom selbst vollzogen habe, kann ich sagen – die Welt ist nicht einfach nur Schwarz und Weiß. Dennoch kann ich einige Kritikpunkte verstehen, worauf ich im folgenden gerne eingehen möchte.

Im Vergleich zum nüchtern-technokratischem BMW Navigator V kommt das TomTom sehr stylisch daher. Die Oberflächen mit den Aluelementen sind sehr wertig, das Gerät hat ein angenehmes Gewicht. Alle Anschlüsse und Gummi-Verschlüsse sind sauber verarbeitet. Uns wurde eine RAM-Mount-Halterung mitgeliefert, womit eine einfache und sichere Montage am Motorrad, sowie die Stromversorgung sichergestellt ist. Wichtig ist, das Pluskabel nicht direkt an die Batterie zu klemmen, sondern an das Zündungsplus, damit nur Strom fließt, wenn das Motorrad bewegt wird. Will man den Rider 550 jedoch über USB anschließen, kann eine absolute Wasserdichtigkeit durch die freigelegte Steckbuchse leider nicht garantiert werden.

Natürlich kann das Navi auch einige Zeit (je nach Einstellungen über drei Stunden) über den integrierten Akku betrieben werden und das – dank integriertem Lautsprecher – auch am Fahrrad oder in einem Auto. Der Lautsprecher ist aber natürlich nicht dafür gedacht, beim Motorradfahren selbst zu Einsatz zu kommen. Hier ist dringend das Verbinden mit einem Headset anzuraten. Wer mit dem Navi nur auf Sicht fährt, lebt gefährlich! Die Verbindung zu den Headsets funktionierte problemlos. Wenn man Handy und Headset verbinden will, sollte man sich jedoch unbedingt an die Reihenfolge, welche in der Anleitung vorgeschlagen wird, halten. Anderenfalls kann es zu Erkennungsproblemen kommen.

Mit einer Auflösung von 480 x 272 Pixeln ist das 4,3 Zoll (10,9 cm) Display groß und scharf genug, um sich jederzeit gut ablesen zu lassen. Allerdings blendet das Glas bei ungünstigem Sonnenstand mangels Blendschutzvorrichtung. Es empfiehlt sich also, eine Blendschutzfolie aufzukleben. Hier war der Navigator V schon im Auslieferungszustand besser gerüstet, aber auch nicht blendfrei. Das TomTom Display wirkt dafür heller und ist daher grundsätzlich sehr gut ablesbar.

Je nach Vorliebe lässt sich das Display – wie bei einem Handy – vom Querformat uns Hochformat stellen. Die Halterung erlaubt dies mit einem einfachen Handgriff. Das Hochformat hat dabei den Vorteil, dass der Routenverlauf über eine längere Strecke angezeigt werden kann. Dennoch blieb der Rider 550 meist im gewohnten Querformat im Einsatz. Den Blick auf die dargestellten Infos habe ich – also rein subjektiv – angenehmer empfunden als bei der „sachlich-harten“ Darstellung des Garmin.

Die Touchfunktion funktioniert auch mit Handschuhen sehr zuverlässig. Dass Regentropfen beim (selbstverständlich wasserdichten) Gerät als Eingabe erkannt werden, wie manche User beim Vorgänger bemängelt haben, ist hier nicht aufgetreten.

Ein großer Vorteil, um immer auf dem Laufenden zu sein ist das integrierte Wi-Fi. Statt das Gerät mühselig mit dem PC zu verkabeln und ein Update-Programm aufzurufen, kann man sich einfach zu Hause oder im Hotel auf Reisen mit dem Rider 550 ins WLAN einwählen und die (auffällig häufigen) Updates werden runtergeladen und installiert. Dass neue Updates verfügbar sind, wird einem vom Navi mitgeteilt.

Ein Knackpunkt beim Motorradnavi ist immer die Programmierbarkeit und das was dabei rauskommt: Eine schöne Tour oder ein Albtraum aus Programmierfehlern („Wenn möglich, bitte wenden!“). Beim Garmin hatte ich schon nach kurzer Zeit keine Lust mehr, Touren am Navi selbst zu programmieren, schlimmer wurde es nur noch, als ich mich der BaseCamp-Software gewidmet habe.

Dabei ist diese Software keinesfalls schlecht! Allerdings erschlägt sie auch den durchaus ambitionierten Anwender durch die unendliche Vielfalt der Möglichkeiten! Das kommt auch daher, dass dieses Programm zur Planung nahezu aller Outdoor-Aktivitäten dienen soll. Man kommt sich vor, wie der einfach nur Motorrad fahren wollende Spatz, auf den gerade mit einer Kanone geschossen wurde. Nicht umsonst gibt es für BaseCamp also zum Teil mehrtägige Workshops um wenigstens die Basics zu beherrschen.

Das Display des Rider 550 spiegelt leider ziemlich stark

Hier kann der TomTom Rider 550 glänzen:

Die Zieleingabe erfolgt komfortabel über die Eingabe von Straßennamen oder dem Namen des Ortes und werden automatisch vervollständigt. So findet man in der Regel sehr schnell das gesuchte Ziel.

Herausragend, weil einfach und dennoch komplett ist die Tourenplanung:

Mit dem Gratis-Download von „TomTom MYDRIVE“ (https://mydrive.tomtom.com/de_de) oder auch der „TomTom MYDRIVE-App“ können individuelle Touren mit Startpunkt, Ziel und Zwischenzielen ganz einfach und intuitiv geplant werden.

Auch die aktuelle Verkehrslage wird hier angezeigt. So kann man effektiv Umfahrungen von Staus und Straßensperren schon bei der Planung berücksichtigen – was gerade in den Alpen von enormem Vorteil ist!

Clevere Funktionen, wie z.B. „bergige Strecken“, erleichtern die schnelle Planung spannender Touren auch direkt im Gerät. Auswahl eines Ziels und ggf. mehrerer Zwischenziele, wie kurvig und bergig es sein soll – und fertig ist die spannende Runde! Unten links im Bild ist an der rot-weißen Linie zu sehen, dass das Hahntennjoch derzeit gesperrt ist.

Durch „gesperrte Straßen vermeiden“ und ggf. „Mautstraßen vermeiden“ lässt sich in derartigen Fällen schnell eine Alternative finden, wenn man sich im Tourgebiet nicht auskennt. Auf diese Weise habe ich eines Tages tatsächlich durch eine Stauumfahrung vom Rider 550 einen wunderschönen Streckenabschnitt empfohlen bekommen, den ich nun immer so mit den Teilnehmern fahre!Verkehrsupdates funktionieren im Gerät allerdings nur, wenn man es mit einem Smartphone koppelt, auf dem die MyDrive App installiert ist. Das kann einiges an Datenvolumen fressen – je nach Vertrag ist hier also etwas Vorsicht geboten.

Die zahlreichen POIs (Points of Interest = interessante Orte, wie zum Beispiel Tankstellen, Biker-Treffs oder Hotels), die bereits in der Software hinterlegt sind, helfen dabei, die Kurven mit schönen Zwischenstopps zu verbinden.

Je nachdem welche Streckenführung man einstellt, führt die Tour in je drei Stufen einstellbar über mehr oder weniger kurvige und bergige Straßen.

Im Menüpunkt „Road Trips“ kann man sich aber auch für eine der vielen fertigen Touren entscheiden oder man importiert eine Route, die spezielle Motorradportale oder Apps zur Verfügung stellen. Strecken im GPX Format lassen sich problemlos hochladen und nachfahren.

Die Navigation kann in 2D oder 3D dargestellt werden. Das Rider 550 weist rechtzeitig auf Abbiegungen hin. Sollte man sich dennoch verfahren, rechnet das Rider 550 blitzschnell die neue Route aus.

Durch eine Verbindung mit Siri und GoogleNow kann man Sprachsteuerung, Freisprechfunktionen und Sprach-Benachrichtigungen nutzen. Auch das Telefonieren ist bei entsprechender Bluetooth-Verbindung komfortabel während der Fahrt möglich.

Nur selten warf die Bedienung des Rider 550 Fragen auf. Das Beenden einer aktiven Route ist zum Beispiel recht umständlich. Ändert man an der Ampel kurz den Kartenausschnitt mit den Fingern, findet das Navi nicht selbstständig zur angezeigten Route zurück – vielleicht auch ein Bedienungsfehler?!

Das Navi ist robust und hat rund 20.000 Kilometer durch Wind und Wetter sehr gut überstanden. Bei unserem Tourguide Jojo gab es Probleme mit der Halterung: Der Rider 550 wollte darüber nicht mehr laden. Der freundliche Kundenservice hilft einem bei Problemen aller Art allerdings schnell weiter.

Fazit:

Der TomTom Rider 550 ist uns ein treuer Begleiter geworden. Wer auf der Suche nach einem schnellen, einfach zu bedienendem Navigationsgerät für’s Motorrad sucht, das auch an einem edlen Motorrad eine gute Figur macht, wird hier fündig.

Selbst wenn sich man gerade nicht vom Rider 550 den Weg zeigen lässt, versorgt er einen stets aktuell mit wertvollen Infos wie zum Beispiel über die gerade erlaubte Höchstgeschwindigkeit, den Verkehrsfluss oder Straßensperrungen.

Mit der TomTom MYDRIVE-App erhält man ein tolles Tool zum Planen und Übertragen von erlebnisreichen Touren mit spannenden POIs und endlosen Kurven.

Gute Technik – vor allem auch in Verbindung mit der dahinterstehenden Serviceleistung! – kann nicht billig sein, die aufgerufenen € 399,- sind für das vom TomTom Rider 550 gebotene ein gutes Angebot.

Hinweis: Da wir die Test-Geräte gratis von TomTom zur Verfügung gestellt bekommen haben, kennzeichnen wir diesen Bericht hiermit als Werbung. Unsere Meinung ist dennoch ehrlich und objektiv.

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